Fake News erkennen
Woran erkennen wir Fake News und welche Motivationen stecken eigentlich dahinter? Über den Wunsch nach einer stärkeren Gemeinschaft, und alternativen Wahrheiten im Internet, spricht Thomas Schmidt von Helliwood dieses Mal in der Ausgabe #50ways
In der neuen Ausgabe von #50ways spricht Thomas Schmidt von Helliwood mit der Netzaktivistin Marina Weisband und dem Projektleiter Miro Dittrich von de:hate. Das Thema dieser Sendung von #50ways ist die Verbreitung von rechtem Gedankengut und Fake News in den sozialen Netzwerken. Thomas Schmidt fragt beide Interviewpartnerinnen, ob man Fake News erkennen kann und ob einzelne Meldungen bereits schwierig sind.
Marina Weisband erläutert, dass „es nicht um das Erkennen von einer Wahrheit geht, sondern sich bei Fake News um die Konstruktion vieler Wahrheiten.“ Sie stellt die These auf, dass es vor allem der Austausch ist, der unserer Gesellschaft fehlt, im analogen sowie im digitalen Raum. Miro Dittrich kann dies bestätigen. Die neue Rechte erzählen demnach im Internet eine alternative Wahrheit und ziehen mit Story Telling immer mehr Anhängerinnen in ihre Kreise.
Die sozialen Medien sind demnach sehr gut geeignet sich in Nischenthemen auszutauschen und das hat seit der Corona Krise stark zugenommen. „Wir erleben eine Fragmentierung in kleine Blasen“ on- und offline, beschreibt Miro Dittrich von der Amadeus Antonio Stiftung diese Entwicklung.
Wie kann man Fake News erkennen und mit Ihnen umgehen? Im Gespräch entwickelten Marina Weisband und Miro Dittrich gemeinsam mit Thomas Schmidt von Helliwood Ideen und Anregungen für #50waystoleavethecrisis, die wir in einem PDF für Sie zusammengefasst haben.
Thomas Schmidt fragt sich besonders, was das für junge Menschen bedeutet, die doch sehr zielgerichtet nach Anschluss suchen. Marina Weisband zeigt auf, dass dies auch eine große Zielgruppe der Verschwörungstheoretiker im Internet ist. „Junge Menschen möchten Anschluss finden und werden mit eigenen Ängsten geködert und dann radikalisiert.“ Miro Dittrich bestätigt dies und zeigt aber im Gesprächsverlauf auf, dass es auch Sektenartige Strukturen für ältere Menschen gibt oder für Jüngere dann durch Influencerinnen im Internet noch verstärkt werden.
Thomas Schmidt von Helliwood berichtet von seiner Arbeit und dem wenigen Austausch zwischen Erwachsenen und Jugendlichen zu den Onlineinhalten „Wir Erwachsene müssen vielleicht wieder mehr aushalten“, führt er aus. „Ja, wir haben das Problem, dass viele Eltern und Schulen Smartphones verteufeln, das ist aber problematisch“, bestätigt Marina Weisband seine Aussage. Es ginge auf jeden Fall nicht nur darum Fake News zu hinterfragen, sondern auch die Motivation derer, die das glauben.
Einfache Kommunikationsregeln wie Interesse, Nachfragen und auch das Einlassen auf Diskussionen on- und offline können diese Entwicklung bremsen und die Gesellschaft wieder zusammenbringen. „Der Anfang wurde in Corona gemacht. Es gab ein Gefühl von WIR und Verantwortung für unser Tun. Nun sollten wir dieses Gefühl nach einer engeren Gemeinschaft weiter stärken“, beschließt Miro Dittrich die Gesprächsrunde.