Chancen und Risiken
Im Gespräch mit Professor Michael Kerres und Armin Himmelrath sprechen wir in #50ways über Chancen und Risiken von digitaler Lehre.
Prof. Michael Kerres kann aus seinem Forschungsgebiet berichten, dass zwar die abrupte Umstellung auf reine Digitallehre für Universitäten einfacher gestartet sei, man weiterhin mit Widrigkeiten wie Prüfungsordnungen oder Technikausstattungen zu tun habe. „Alles deutet daraufhin, dass wir in einem Feld arbeiten, dass sehr in Bewegung ist. Die Studenten sind den Umgang mit dem Medium Computer bereits gewöhnt, aber nicht alle Dozenten.“ Die Spannbreite unter den Universitäten sei da breit, denn der Gedanke „Die Folien der Vorlesung einfach ins Digitale zu übernehmen“, sei ein Trugschluss, führt Kerres weiter aus.
Der Journalist Armin Himmelrath beobachtet den Bildungsbereich schon sehr lange für den Spiegel und ergänzt, dass selbst der Vorreiter der Fernuni Hagen auch immer wieder auf eine Mischung aus Präsenz und digital bauen würde und man sich generell fragen müsste „Welche Potenziale können wir da alle noch nutzen?“ und wo stehen wir.
Im Gespräch mit Prof. Michael Kerres und dem Journalisten Armin Himmelrath entwickelte Helliwood gemeinsam Ideen und Anregungen für #50waystoleavethecrisis, die wir in einem PDF für Sie zusammengefasst haben und die hier heruntergeladen werden können.
Von Seiten der Politik, erzählt Thomas Schmidt von Helliwood, werde ja eher weniger über die Universitäten gesprochen, aber man sehe doch auch dort die Schwierigkeiten überall, wo man genauer hinschaut. „Die Kultur des Digitalen setzt sich bereits durch, sie wird nicht länger als Werkzeug gesehen und durchdringt alle Lebensbereiche.“
Armin Himmelrath verweist im weiteren Gespräch aus dem Ansatz des lebenslangen Lernens. Im Privatumfeld würde dieser bereits gut umgesetzt werden, für den Bereich der Weiterbildung und Erwachsenenbildung befinde mich da allerdings noch am Anfang des Transformationsprozesses. „Deutschland hinkt im internationalen Vergleich sehr hinterher. Wir haben zwar die Technik, aber die Skepsis ist immer noch viel zu groß“, ergänzt Prof. Michael Kerres und verweist auf die Tatsache, dass nur rund 1/3 der Lehrerinnen eine Schul-E-Mail-Adresse hätten.
Die drei Gesprächspartner überlegen gemeinsam, dass es für die Begleitung des Transformationsprozesses aus der Krise heraus, an der Zeit wäre einmal ganz direkt in der Gesellschaft über die vorhandene Skepsis und Ängste in Bezug auf die Kultur des Digitalen zu sprechen. In Bezug auf angestoßene digitale Bildungsdebatten kann es „kein entweder oder“ geben, stellen sie fest. Dafür seien auch Netzwerke und Hackathons wie #WirfürSchule eine wunderbare Möglichkeit Themen und Debatten in die Breite zu tragen.